Original-/Alternativtitel: The Deadly Spawn / Aliens: The Deadly Spawn / The Return of the Aliens Deadly Spawn

Jahr: 1983

Regisseur: Douglas McKeown

Schauspieler: Charlie (Charles George Hildebrandt), Tom DeFranco (Pete), Richard Lee Porter (Frankie), James Brewster (Sam)  

Vorwort:

Also dann, munter geht es weiter. Es war wieder einer dieser Tage, da wusste ich gar nicht, was ich schauen sollte. So viel Ungesehenes hat man im Regal stehen, und gerade war ich eigentlich auch bei schwarzweiß-Filmen der 30-50er Jahre (siehe Strange Confession). Tja, und dann, wie sooft, greift man doch lieber zu etwas Altbekanntem. Zu etwas, wo man weiß, das passt, das bringt Spaß & Fun… und zwar The Deadly Spawn aka Kosmo-Killer – Sie fressen alles!

Inhalt:

In einem Wald irgendwo in den USA fällt ein Meteorit vom Himmel. Die Entdecker müssen schnell dran glauben, denn etwas ist aus dem Inneren hervorgekommen – etwas Kosmisches. Und diese Wesen nisten sich auch fix im Keller einer lokalen Familie ein. Während die Eltern morgens, unbemerkt vom Rest der Bewohner, vertilgt werden, ahnt der Rest die Gefahr noch gar nicht. Als Pete seine Freunde zum Lernen einlädt und diese einen Kadaver der Wesen mitbringen, fangen die Spekulationen schon an. Doch bald greifen sie an, die Kosmokiller. Und auch das in der nähe stattfindende Treffen der alten Veganerinnen bleibt nicht verschont…

Besprechung:

Ehrlich gesagt bin ich sehr verwundert, dass es sich hierbei erst um die zweite Review auf meiner Seite handelt, der eine Trash-Collection DVD zu Grunde liegt. Ich meine – ich jede VÖ aus dieser wunderbaren Reihe könnte ich hier für eine ausgiebige Besprechung verwenden. Vor langer, langer (naja gut, so lang ist’s auch noch nicht her) Zeit hatte ich schon Die Wurmfresser aus der Reihe besprochen. Das war Nummer Sieben. Seitdem aber habe ich keinen einzigen Film mehr besprochen, den CMV-Laservision in einer der blauroten Buchboxen in die Welt hinausgeschickt hat – und das ist eine Schande!

Ich mag die Reihe sehr gerne, es ist irgendwie auch Grundpfeiler meiner Sammelleidenschaft, deswegen bin ich mit einigen Editionen auch „nostalgisch-verbunden“, wenn man so will. Als ich mit dem Sammeln solcher obskuren Filme anfing, entdeckte ich die Trash-Collection irgendwann in dem Regal eines kleinen Filmladens. Ich glaube, das war Amputiert – der Henker der Apokalypse. Die Aufmachung, der Titel, das gesamte Design war einfach wunderschön und von da an erschloss ich mir die Welt der Trash-Collection nach und nach – und wollte sie natürlich vervollständigen! 182 Titel sind in über 20 Jahren herausgebracht worden, wenn man die NEW! Trash-Collection mitzählt, die seit geraumer Zeit nur noch in normalen Keep-Case Varianten angeboten wird, da CMV einen Streit mit dem Hersteller der Hartboxen hatte (alles nachlesbar auf Facebook). Das ist sehr schade, denn das Format der kleinen Hartbox hat der Reihe das gewisse Etwas gegeben. Inzwischen besitze ich nicht mal die Hälfte der Boxen, einige seltene Exemplare darf ich aber schon mein eigen nennen. Bis ich alle Nummern habe, wird aber noch bestimmt viel Zeit ins Land ziehen (und viel Geld aus meinem Konto). Aber darauf kommt’s ja an, auf das Jagen & Sammeln. Tatsächlich hatte ich das Ziel der Komplettierung der Reihe schon mal aufgegeben – zugegebenermaßen, ein paar Nieten sind schon dabei, trotzdem will ich diese Reihe in meiner Sammlung nicht mehr missen.

Wie auch immer, neben Der Henker der Apokalypse war auch Nightmare in Wax eine der ersten Editionen, die ich erstand. Zusammen bilden diese einen der Grundpfeiler für meine Sammlung, und alleine deswegen sind sie mir sehr viel Wert. Heute aber ist die Nummer 106!

Tja, und wie man der sehr kurzen Inhaltsbeschreibung (die schon fast das gesamte Drehbuch repräsentiert) entnehmen kann, handelt es sich um eine „Hommage“ an die Monsterfilme der guten alten Zeit, besonders an die 50er Jahre. Parodie & Hommage (Orson Welles mochte letzteren Begriff gar nicht) sind ja eine verzwickte Sache. Wenn es zu Meta ist, dann wird’s schnell langweilig, und einfach nur irgendwelche Versatzstücke nehmen und auf ironische Weise zusammenkleistern klappt meistens auch nicht. Ein Glück, dass The Deadly Spawn genau das Gegenteil davon ist. Es ist zwar ein absoluter simpler Monsterfilm, der mit wenig Geld (25.000 Dollar) von Fans hergestellt wurde, aber dafür auf genau die richtige Art und Weise. Tatsächlich habe ich NICHTS an dem Streifen zu bemängeln. Die Hommage an die good ol’ 50s hält sich in Grenzen und beschränkt sich hauptsächlich auf die Anfangssequenz mit dem Meteoriten (aus Der Blob) und auf Bücher und Filmplakate, die im Zimmer des jungen Filmfans Charles hängen (dessen Lieblingsfilm u.a The Mole People mit John Agar ist, der ist mir dadurch sofort sympathisch!) und es hängen u.a Plakate von The Earth Vs the Spider und Gwangi an der Wand. Nix also mit Kleinstadtsheriffs, Wissenschaftlern und Militär. Die Story lässt sich im Grunde auf „Meteorit landet – Würmer greifen an“ beschränken. Damit kann und sollte man keine langen Spielzeiten füllen, und der Streifen bringts auch nur auf 78 Minuten. Mit den beschränkten Mittel der Beteiligten wurden diese aber perfekt ausgelotet.

Das Pacing ist genau richtig. Zu Anfang gibt’s schon mal eine Vorschau auf die tödlichen Würmer aus dem Weltenraum und dann bekommt man in schönen Zeitabständen immer wieder blutige Mordsequenzen geliefert. In der Zwischenzeit wird ein bisschen von den jugendlichen Charakteren palavert – zugegebenermaßen nichts wirklich spannendes, aber es ist völlig ausreichend und auch kein nerviges Füllmaterial. Ohnehin sind es rundum sympathische Figuren, mit denen man, trotz ihrer Eindimensionalität, gut mitfiebern kann. Der junge Filmfan Charles ist einem eben nicht egal, genauso das ulkige vegetarische Frauenzimmer, das von den Würmern attackiert wird. Großartige Ideen präsentiert das Skript nicht, bloß das typische Belagerungsszenario derjenigen, die durch die Würmer das Haus nicht verlassen können. Es ist einfach geradeheraus eine simple Monstergeschichte ohne unnötigen Ballast, sympathisch heruntergeschrieben und, Überraschung, auch mit ernst vorgetragen. Keine augenzwinkernde Ironie oder nervige Comic-Reliefs. Humor beweist der Film dann mit dem Veganertreff der alten Frauen dennoch. Das ist mir rundum sympathisch. Und der Schluss ist ebenfalls schön postapokalyptisch á la Night of the Living Dead.

Man merkt eben, dass es wirklich ein Low-Budget Film von Fans war, namentlich da Ted A. Bohus, der momentan u.a die Magazinreihe Cadid Monsters herausbringt (durchaus empfehlenswert), ansonsten aber nichts weiteres Großartiges zu Papier brachte – aber u.a noch den Don Dohler Film The Fiend mitproduzierte (der jüngst auch in der Trash-Collection erschien).

Gut gefällt mir auch die Optik (im Gegensatz zu einem Mitzuschauer, der meinte, der Film sehe „assig“ aus, pah). Irgendwie ist der Streifen, den ich nun schon zum, glaube ich, dritten mal gesehen habe, heimelig geworden. Die Atmosphäre dieses verregneten Wochenendtages irgendwo auf dem Land, dem dunklen Keller und dieser etwas „otherworldly-Aura“, dieser aus der Zeit gefallenen Umgebung, die an 70er erinnert, aber eigentlich von 1983 stammt, lullt irgendwie auf chariosmatische Art und Weise ein. Außerdem haben sich die Leute ja wirklich Mühe gegeben. Das Monster, die Deadly Spawn sieht schon ulkig und kreativ aus, das ist ein feines Monsterdesign. Und auch die kleinen Würmchen sind gut gemacht, ebenso wie das Sounddesign. Die große Deadly Spawn wurde vom uns gut bekannten Fred Olen Ray übrigens für seinen Film Star Slammer 1986 wiederverwendet.

Und auch die gesamte Art, mit der Regisseur Douglas McKeown (seine einzige Regie-Arbeit) das Ganze angeht, ist für einen Low-Budget-Film gefällig. Klar, die Dialogszenen sind schon manchmal statisch, aber die wichtigen Momente, im Keller z.B, sind schon atmosphärisch gelungen, mit dem Einsatz des Lichtes, dem Sound des prasselnden Regens und der unterschwelligen Synthie-Musik (oder wie auch immer man diese Klänge beschreiben soll). Da gibt sich McKeown schon Mühe, das dynamischer zu filmen, als ich es aus vielen anderen Filmen dieser Art kenne.

Der letzte Pfiff ist dann der „Splatter“. Leicht durchschaubar, aber genau richtig für einen solchen Film, schließlich wollte man ja mit dem Zeitgeist gehen. Da werden die Augen aufgefressen, Köpfe und Hände abgerissen, da spritzt das allzu offensichtliche Kunstblut großzügig an die Wände und bildet richtige kleine Seen auf dem Kellerboden. Nicht übertrieben, sondern passend, ebenso wie der Cast. Der besteht hauptsächlich aus Amateuren, die, wenn überhaupt, nur sehr wenige andere, unbedeutende Filmauftritte hatten. Und wie das Behind-the-Scenes Spezial auf der CMV-Scheibe beweist, scheinen alle auch gehörig Spaß gehabt zu haben. Da ist von Lustlosigkeit weder vor noch hinter der Kamera etwas zu spüren. Durch die Bank weg ist das gut gelungen und bringt dem Monsterfan durchaus Laune.

Und zu guter Letzt liefert auch die DVD von CMV-Laservision ab. Wie gesagt mit sehenswertem Bonusmaterial (inklusive des berühmten interaktiven Menüs, das CMV immer als „Bonusmaterial“ anpreist). Gute Qualität, klasse Aufmachung, und das Cover schaut eh cool aus. Das hätte ich auch gerne als Plakat an der Wand.

Fazit:

The Deadly Spawn hat sich über die Jahre zu einem meiner Lieblingsmonsterfilme gemausert – irgendwie. Kommt natürlich nicht an die Klassiker heran, trotzdem sehe ich ihn mir immer wieder gerne an. So sollten Monsterfilme für Fans von Fans aussehen! Da wurde alles richtig gemacht!

7,5/10 Punkten.