Original-/Alternativtitel: Jack the Giant Killer

Jahr: 1962

Regisseur: Nathan Juran

Schauspieler: Kerwin Mathews (Jack), Torin Thatcher (Pendragon), Judi Meredith (Elaine), Don Beddoe (Kobold/Imp), Walter Burke (Gama)

Vorwort:

Nach der jüngsten Sichtung von des Maestros Effektfeuerwerk sich auszeichnendem Jason und die Argonauten hatte ich gesteigerte Lust nach weiteren solchen verspielten Abenteuer-Epen von Anno dazumal. Und da viel mir ein, dass ich doch schon seit Jahren die Blu-Ray von Der Herrscher von Cornwall ungesehen im Regal stehen habe. Die hatte ich vor gefühlten Ewigkeiten mal im Media-Markt mitgenommen und seit dem stand sie ungesehen im regal und führte meinen Pile-of-Shame an gekauften, aber ungesehenen Editionen an. Doch nun habe ich diesen Teil endlich mal abgearbeitet.

Inhalt:

Einst terrorisierte der böse Hexer Pendragon die englische Provinz Cornwall mit seinen Riesen, ehe er verbannt wurde. Nun, zum 21. Geburtstag der Prinzessin Elaine kehrt er zurück. Bereits in Vergessenheit geraten, kann er unerkannt zur Feier erscheinen und der Prinzessin eine Spielbox mit einer Puppe schenken. Die Prinzessin stellt diese auf ihr Nachtischchen, doch sobald sie schläft wächst die Puppe zu einem furchtbaren Riesen heran, der Elaine sofort entführt und sie zu Pendragon bringen soll. Doch als er das Schiff von Pendragons Diener am Meer erreicht, muss er durch den Hof des Bauern Jacks. Diesem gelingt es, den Riesen zu töten – als Dank wird er vom König zum Ritter ernannt.

Doch die Gefahr durch Pendragon ist noch nicht gebannt. Der König beauftragt Jack deswegen, Elaine in ein französisches Kloster in Sicherheit zu bringen. Doch auf der Überfahrt wird sie von Pendragons geisterhaften Dienern geraubt. Jacks Aufgabe ist klar: Elaine von Pendragons Insel zu befreien!

Besprechung:

Tatsächlich war Der Herrscher von Cornwall eine im wahrsten Sinne des Wortes hübsche Überraschung, denn der Streifen schaut nicht nur gut aus, er macht auch Spaß, trotz des teilweisen eher schlechten Rufes, der ihm vorauseilt. Die Verbindung zu Harryhausen ist ebenfalls gegeben, denn obwohl der Maestro hier nicht für die Stop-Motion-Effekte zuständig war, fällt der Name des Films oft, wenn man sich mit Harryhausens Karriere auseinandersetzt. Denn Der Herrscher von Cornwall war eine direkte Antwort des Produzenten Edward Small auf den Kassenerfolgen von dem Duo Harryhausen & Der Herrscher von Cornwall:

Original-/Alternativtitel: Jack the Giant Killer

Jahr: 1962

Regisseur: Nathan Juran

Schauspieler: Kerwin Mathews (Jack), Torin Thatcher (Pendragon), Judi Meredith (Elaine), Don Beddoe (Kobold/Imp), Walter Burke (Gama)

Vorwort:

Nach der jüngsten Sichtung von des Maestros Effektfeuerwerk sich auszeichnendem Jason und die Argonauten hatte ich gesteigerte Lust nach weiteren solchen verspielten Abenteuer-Epen von Anno dazumal. Und da viel mir ein, dass ich doch schon seit Jahren die Blu-Ray von Der Herrscher von Cornwall ungesehen im Regal stehen habe. Die hatte ich vor gefühlten Ewigkeiten mal im Media-Markt mitgenommen und seit dem stand sie ungesehen im regal und führte meinen Pile-of-Shame an gekauften, aber ungesehenen Editionen an. Doch nun habe ich diesen Teil endlich mal abgearbeitet.

Inhalt:

Einst terrorisierte der böse Hexer Pendragon die englische Provinz Cornwall mit seinen Riesen, ehe er verbannt wurde. Nun, zum 21. Geburtstag der Prinzessin Elaine kehrt er zurück. Bereits in Vergessenheit geraten, kann er unerkannt zur Feier erscheinen und der Prinzessin eine Spielbox mit einer Puppe schenken. Die Prinzessin stellt diese auf ihr Nachtischchen, doch sobald sie schläft wächst die Puppe zu einem furchtbaren Riesen heran, der Elaine sofort entführt und sie zu Pendragon bringen soll. Doch als er das Schiff von Pendragons Diener am Meer erreicht, muss er durch den Hof des Bauern Jacks. Diesem gelingt es, den Riesen zu töten – als Dank wird er vom König zum Ritter ernannt.

Doch die Gefahr durch Pendragon ist noch nicht gebannt. Der König beauftragt Jack deswegen, Elaine in ein französisches Kloster in Sicherheit zu bringen. Doch auf der Überfahrt wird sie von Pendragons geisterhaften Dienern geraubt. Jacks Aufgabe ist klar: Elaine von Pendragons Insel zu befreien!

Besprechung:

Tatsächlich war Der Herrscher von Cornwall eine im wahrsten Sinne des Wortes hübsche Überraschung, denn der Streifen schaut nicht nur gut aus, er macht auch Spaß, trotz des teilweisen eher schlechten Rufes, der ihm vorrauseilt. Die Verbindung zu Harryhausen ist ebenfalls gegeben, denn obwohl der Maestro hier nicht für die Stop-Motion-Effekte zuständig war, fällt der Name des Films oft, wenn man sich mit Harryhausens Karriere auseinandersetzt. Denn Der Herrscher von Cornwall war eine direkte Antwort des Produzenten Edward Small auf den Kassenerfolgen von dem Duo Harryhausen & Schneer, namentlich deren Klassiker Sindbads Siebente Reise, der 1958 gut Geld eingespielt hatte. Tatsächlich hatte das Duo Small die Idee zu Sindbads Siebente Reise damals schon angeboten, doch Small hatte abgelehnt. Als er dann jedoch die Zahlen sah, deuchte es ihm ein paar Jahre später, es doch nun selber zu versuchen. Er fragte Harryhausen angeblich an, doch diesmal war dieser es, der ablehnte – eine Retourkutschte? Man weiß es nicht, jedenfalls musste sich Small sodann eine Alternative suchen, die er in dem jüngeren Jim Danforth fand. Der hatte bereits als Assistent an George Pals Prestigeprojekt Die Zeitmaschine gearbeitet, ebenso an Atlantis, der verlorene Kontinent und Robur – Der Herr der sieben Kontinente mit Vincent Price. Bei AIPs Weltraum-Quatschfilm Journey to the Seventh Planet durfte er z.B schon ein Rattenmonster per Stop-Motion umsetzen (wie die Effekte gelungen sind, ist in der Kritik zu diesem Machwerk hier nachzulesen. Spoiler: Es sind nicht die Besten, wie könnte es bei AIP auch sein?). Allzu viel Erfahrung hatte er noch nicht und ob er bei Small auch dieselben Budgets bekam wie Harryhausen bei Schneer, ist fraglich. Tatsächlich hörte ich vorher oft, dass sie bei weitem nicht an die von Harryhausen hereinreichen würden. Jetzt, da ich den Film gesehen habe, mag ich zustimmen (ich hatte freilich auch nicht erwartet, dass Danforth Harryhausen würde übertrumpfen können), aber „schlecht“, wie sie teilweise genannt wurden, finde ich sie auch nicht.

Im Gegensatz zu Jason und die Argonauten hat Der Herrscher von Cornwall darüber hinaus aber einen entscheidenden Vorteil: Die Story bietet mehr. Die Ähnlichkeiten sind offensichtlich, denn auch bei Der Herrscher von Cornwall (oder wie der englische, sinnvollere Originaltitel heißt: Jack the Giant Killer) basiert auf einem alten Mythos, oder, man sollte besser sagen, Legende. Dementsprechend braucht man auch hier weder Kreativität im Story-Department erwarten. Es ist eine geradlinige Heldengeschichten aus dem Baukasten: Prinzessin wird vom Bösewicht entführt, tugendhafter Held muss sie retten. Ende. Dass sich natürlich am Ende alle in den Armen liegen und die Burg des Fieslings in Trümmern liegt, muss ich an der Stelle ja auch niemandem erzählen, oder?

Das Ganze ist aber deswegen besser als die Story in Jason und die Argonauten, weil die einzelnen Special-Effects-Episoden nicht zur reinen Nummern-Revue verkommen. Sie sind sinnvoll in eine Gesamtdramaturgie eingebunden, die zwar keine Bäume ausreißt, aber das tut, was sie soll – durch die Geschichte führen, ohne dass die einzelnen Spezialeffekte nur rudimentär verbunden wären. Geschrieben wurde das Skript übrigens vom alten bekannten Orville H. Hampton, der uns etliche B-Reißer bescherte, namentlich etwa The Alligator People, Auf U-17 ist die Hölle los, The Snake Woman oder The Lost Continent, um nur einige zu nennen. Ich habe nunmehr schon sieben seiner Skripts gesehen und bisher hat keines ernsthaft enttäuscht. Zugegeben: Der Herrscher von Cornwall könnte vermutlich aber auch jeder schreiben, ohne sich den Kopf zerbrechen zu müssen. Orville hat sich sogar die „Mühe“ gegeben, die Dialoge ein bisschen auf Altenglisch zu trimmen. Das geht für 90 Minuten schon in Ordnung, aber Hampton hat freilich auch das Glück, dass man sich bei solchen Filmen mehr auf die Effekte, als auf das Drumherum konzentriert.

Und da hat ihn Produzent Small nicht enttäuscht. Small arbeitete im laufe seiner Karriere vor allem für Columbia und später für United Artists, wilderte allerdings kaum im phantastischen Bereich, sondern eher in (historischen) Abenteuergefilden oder in der Comedy. So produzierte er z.B auch James Whales Spätwerk The Iron Mask, aber z.B auch den Vincent-Price-Horror Diary of a Madman und Anfang der 50er ebenso ein paar Film-Noir. Seine lange Karriere beendete er mit einem Film über die „legendäre“ Christine Jorgensen, eine der ersten Transgender in den USA, die dem Genrefilm vor allem deswegen bekannt sein dürfte, weil der allseits beliebte Ed Wood einst auch einen Film über sie hatte machen wollen (wie das Endwerk aussah, und wie wenig es mit Christine Jorgensen zutun hatte, wissen wir alle). The Christine Jorgensen Story wandert aber ebenfalls auf meine Watchlist.

Jedenfalls ließ sich Small nicht lumpen und investierte seine Dollar in allerlei, was man so von Fantasy-Filmen erwarten. In bester Mittelaltermarkt- und Kindertheater-Manier wird allerlei verspieltes Zeug aufgefahren: Riesen (ok, das Design erinnert schon sehr an den Zyklopen von Harryhausen), zweiköpfige Riesen, zahlreiche seltsame Kostüme und Verkleidungen, Plastikwaffen, Thronsäle und so weiter, und so fort. Die Sets sind irgendwie billig-steril, plastisch, und erinnern wahrhaftig an Theateraufführungen – was keineswegs negativ gemeint ist! Ich mag diese Optik sehr gern, sie zieht ein manchmal mehr in diese kleine, begrenzte Welt, als CGI es je könnte. Es hat eine Greifbarkeit, weil es alles irgendwie Real ist, ob von Setdesignern mit Gummi, Plastik und Holz erschaffen, oder von Special-Effects Leuten auf Zelluloid gezaubert. Es sieht durchweg charmant aus: Von der Mühle, über den Thronsälen des (guten) Königs und des (fiesen) Zauberers bis zu den Schiffen. Und dann war Small noch beim örtlichen Kostümhändler und hat dutzende, farbenfrohe Kostüme herbeigeschafft, die so direkt vom Mittelaltermarkt stammen könnte (meine Güte, solche Kostümierungen hatte ich auch mal), und in Technicolor sieht das gleich noch schöner aus. Auch wenn man bei der Ausstattung der Innenräume hier und da etwas spendabler hätte sein können, aber ich will mal nicht so sein.

Ein weiterer Vorteil gegenüber Jason und die Argonauten sind die Schauspieler. Hauptdarsteller Kerwin Mathews kennen wir bereits aus Sindbads Siebente Reise und ist ein weiterer handfester Beweis, dass Small sich an dem Erfolg ebenjenes Films dranhängen wollte. Kerwin Matthews ist bei weitem kein großer Schauspieler, aber seine junge Art reicht völlig aus, um den tugendhaften Helden auszufüllen (zumindest etwas mehr als es Todd Armstrong in Jason und die Argonauten tat). Auch seine klischeehafte Leinwandliebe überzeugt im Kontext der Produktion. Judi Meredith ist auch nicht ausschließlich die hilflose Frau in Nöten, denn die Rolle gibt Meredith auch die Chance, etwas düstere Bedrohung reinzubringen, wenn sie von Pendragon verzaubert wird, um Jack zu hintergehen. Da ist sie definitiv besser als als reine nette, liebe junge Dame und kann mit der ein oder anderen unterschwellig-böswilligen Geste Punkten. Als Witzbold punkten, im wahrsten Sinne des Wortes, dann noch Don Boddeo (trat unter anderem in ein paar Karloff Mad-Scientist Filmen auf, war aber auf der Leinwand und Bühne sehr vielseitig), der den immerzu in Reimen sprechenden „Imp“ im Glas gibt. Eine Art Comic-Relief, der etwas gelungene Heiterkeit versprüht, ist ganz nett. Dayton Lummis verleiht seinem gutmütigen König etwas Gravitas und Charisma und Barry Kelley gibt den Haudrauf-Charakter als Wikinger Sigurd hinzu, ohne wirklich viel tun zu müssen. Warum Sigurd Jack jetzt überhaupt bei seiner gefährlichen Mission hilft, obwohl er ihn erst seit Minuten kennt, muss man auch nicht hinterfragen.

Das Highlight ist aber zweifelsohne mal wieder der Bösewicht. Wo Jason und die Argonauten uns einen blassen, völlig ohne Bedrohung wirkenden Pappkameraden als Tyrann vorsetzte, punkten hier Thorin Thatcher als böser Zauberer Pendragon. Er ist mit sichtlicher Spielfreude dabei und verkörpert den Bilderbuch-Hexer mit nettem Minenspiel und einer finstren Stimme. So sollte es sein. Auch ihn hatte sich Small direkt aus Sindbads Siebente Reise ausgeliehen (er spielte dort ebenfalls den Zauberer), ebenso wie Regisseur Nathan Juran. Ich habe Sindbads Siebente Reise vor längerer Zeit gesehen, deswegen habe ich die Story im Detail nicht mehr im Kopf, aber Columbia war es offenbar zu viel, denn sie verklagten Small, Der Herrscher von Cornwall sei vielmehr ein Plagiat. Small nahm die Kopien zurück und brachte den Streifen später als umgeschnittenen Musical-Version (!) wieder in die Lichtspielhäuser. Für mich ist es aber zumindest mal fraglich, ob man hier von Plagiat sprechen kann, denn die Story ist so allseits bekannt und seicht, dass sie kaum rechtlich geschützt gewesen sein dürfte. Aus dem Cast zu erwähnen ist dann noch Pendragons „zwergenhafter“ Diener (so zwergenhaft klein ist er aber trotz der Aussagen der Figuren gar nicht), gespielt von Walter Burke, der das sinistre Treiben seines Meisters ebenfalls mit sichtlicher Spielfreude beobeachtet.

Ach ja, Nathan Juran kennen wir ja auch schon. Als er 1952 bei Universal mit dem Karloff-Chaney Horrorfilm The Black Castle ablieferte, bot man ihm einen längeren vertrag an, sodass er dort auch noch The Deadly Mantis inszenierte. Mit großen Wesen kannte er sich aus, denn er drehte auch noch den Semi-Kultklassiker Attack of the 50ft Woman und arbeitete mit Harryhausen auch noch bei Die Bestie aus dem Weltenraum und Die erste Fahrt zum Mond zusammen. Ach ja, und natürlich zeichnet er sich auch für den supergroßartigen Trashfilm Die Augen des Satans verantwortlich, der von mir heiß geliebt ist. Große Wunder vollbringt er wie erwartet nicht, aber er treibt die Sache mit angenehmen Pacing voran, darauf kommt es an.

Nun denn, die Special-Effects sind aber die Kernelemente eines solchen Films. Und ja, sie könnten zwar nicht an die von Harryhausen heranreichen, sie sind z.B deutlich weniger flüssig und eher hakeliger in ihren Bewegungen (was auch daran liegen könnte, dass Danforth einfach unter stärkerem Zeitdruck arbeiten musste und keine Zeit für Feinabstimmungen hatte). Aber sie lassen sich trotzdem sehen und machen durch die Bank weg Spaß. Allerdings gibt’s weniger Riesen, als man von einem Film Namens Jack the Giant Killer erwarten würde. Dafür wird einiges anderes aus der Zauberkiste geholt, wie fliegende Drachen und Geisterkutschten. Auch das übertriebene Hexen-Make-Up mit den grellen Farben und die verrückten Kostüme von Pendragons Helferlein, darunter ein groteskes Hasenmonster (!) lassen sich sehen. Ein weiterer Kritikpunkt im Vergleich zu Harryhausen wäre aber noch, dass die einzelnen Bildelemente nicht ganz so überzeugend zusammen in ein Bild intigriert werden, wie man es sonst gewöhnt ist. Aber auch dies wäre Meckern auf hohem Niveau. 

Fazit:

Alles in allem ist Der Herrscher von Cornwall ein spaßiger Fantasy-Film, der zwar in Sachen reiner Objektivität nicht zu Harryhausen aufschließen kann, doch in Sachen Spaß & Unterhaltung muss er sich nicht verstecken!

7/10 Punkten, namentlich deren Klassiker Sindbads Siebente Reise, der 1958 gut Geld eingespielt hatte. Tatsächlich hatte das Duo Small die Idee zu Sindbads Siebente Reise damals schon angeboten, doch Small hatte abgelehnt. Als er dann jedoch die Zahlen sah, deuchte es ihm ein paar Jahre später, es doch nun selber zu versuchen. Er fragte Harryhausen angeblich an, doch diesmal war dieser es, der ablehnte – eine Retourkutschte? Man weiß es nicht, jedenfalls musste sich Small sodann eine Alternative suchen, die er in dem jüngeren Jim Danforth fand. Der hatte bereits als Assistent an George Pals Prestigeprojekt Die Zeitmaschine gearbeitet, ebenso an Atlantis, der verlorene Kontinent und Robur – Der Herr der sieben Kontinente mit Vincent Price. Bei AIPs Weltraum-Quatschfilm Journey to the Seventh Planet durfte er z.B schon ein Rattenmonster per Stop-Motion umsetzen (wie die Effekte gelungen sind, ist in der Kritik zu diesem Machwerk hier nachzulesen. Spoiler: Es sind nicht die Besten, wie könnte es bei AIP auch sein?). Allzu viel Erfahrung hatte er noch nicht und ob er bei Small auch dieselben Budgets bekam wie Harryhausen bei Schneer, ist fraglich. Tatsächlich hörte ich vorher oft, dass sie bei weitem nicht an die von Harryhausen hereinreichen würden. Jetzt, da ich den Film gesehen habe, mag ich zustimmen (ich hatte freilich auch nicht erwartet, dass Danforth Harryhausen würde übertrumpfen können), aber „schlecht“, wie sie teilweise genannt wurden, finde ich sie auch nicht.

Im Gegensatz zu Jason und die Argonauten hat Der Herrscher von Cornwall darüber hinaus aber einen entscheidenden Vorteil: Die Story bietet mehr. Die Ähnlichkeiten sind offensichtlich, denn auch bei Der Herrscher von Cornwall (oder wie der englische, sinnvollere Originaltitel heißt: Jack the Giant Killer) basiert auf einem alten Mythos, oder, man sollte besser sagen, Legende. Dementsprechend braucht man auch hier weder Kreativität im Story-Department erwarten. Es ist eine geradlinige Heldengeschichten aus dem Baukasten: Prinzessin wird vom Bösewicht entführt, tugendhafter Held muss sie retten. Ende. Dass sich natürlich am Ende alle in den Armen liegen und die Burg des Fieslings in Trümmern liegt, muss ich an der Stelle ja auch niemandem erzählen, oder?

Das Ganze ist aber deswegen besser als die Story in Jason und die Argonauten, weil die einzelnen Special-Effects-Episoden nicht zur reinen Nummern-Revue verkommen. Sie sind sinnvoll in eine Gesamtdramaturgie eingebunden, die zwar keine Bäume ausreißt, aber das tut, was sie soll – durch die Geschichte führen, ohne dass die einzelnen Spezialeffekte nur rudimentär verbunden wären. Geschrieben wurde das Skript übrigens vom alten bekannten Orville H. Hampton, der uns etliche B-Reißer bescherte, namentlich etwa The Alligator People, Auf U-17 ist die Hölle los, The Snake Woman oder The Lost Continent, um nur einige zu nennen. Ich habe nunmehr schon sieben seiner Skripts gesehen und bisher hat keines ernsthaft enttäuscht. Zugegeben: Der Herrscher von Cornwall könnte vermutlich aber auch jeder schreiben, ohne sich den Kopf zerbrechen zu müssen. Orville hat sich sogar die „Mühe“ gegeben, die Dialoge ein bisschen auf Altenglisch zu trimmen. Das geht für 90 Minuten schon in Ordnung, aber Hampton hat freilich auch das Glück, dass man sich bei solchen Filmen mehr auf die Effekte, als auf das Drumherum konzentriert.

Und da hat ihn Produzent Small nicht enttäuscht. Small arbeitete im laufe seiner Karriere vor allem für Columbia und später für United Artists, wilderte allerdings kaum im phantastischen Bereich, sondern eher in (historischen) Abenteuergefilden oder in der Comedy. So produzierte er z.B auch James Whales Spätwerk The Iron Mask, aber z.B auch den Vincent-Price-Horror Diary of a Madman und Anfang der 50er ebenso ein paar Film-Noir. Seine lange Karriere beendete er mit einem Film über die „legendäre“ Christine Jorgensen, eine der ersten Transgender in den USA, die dem Genrefilm vor allem deswegen bekannt sein dürfte, weil der allseits beliebte Ed Wood einst auch einen Film über sie hatte machen wollen (wie das Endwerk aussah, und wie wenig es mit Christine Jorgensen zutun hatte, wissen wir alle). The Christine Jorgensen Story wandert aber ebenfalls auf meine Watchlist.

Jedenfalls ließ sich Small nicht lumpen und investierte seine Dollar in allerlei, was man so von Fantasy-Filmen erwarten. In bester Mittelaltermarkt- und Kindertheater-Manier wird allerlei verspieltes Zeug aufgefahren: Riesen (ok, das Design erinnert schon sehr an den Zyklopen von Harryhausen), zweiköpfige Riesen, zahlreiche seltsame Kostüme und Verkleidungen, Plastikwaffen, Thronsäle und so weiter, und so fort. Die Sets sind irgendwie billig-steril, plastisch, und erinnern wahrhaftig an Theateraufführungen – was keineswegs negativ gemeint ist! Ich mag diese Optik sehr gern, sie zieht ein manchmal mehr in diese kleine, begrenzte Welt, als CGI es je könnte. Es hat eine Greifbarkeit, weil es alles irgendwie Real ist, ob von Setdesignern mit Gummi, Plastik und Holz erschaffen, oder von Special-Effects Leuten auf Zelluloid gezaubert. Es sieht durchweg charmant aus: Von der Mühle, über den Thronsälen des (guten) Königs und des (fiesen) Zauberers bis zu den Schiffen. Und dann war Small noch beim örtlichen Kostümhändler und hat dutzende, farbenfrohe Kostüme herbeigeschafft, die so direkt vom Mittelaltermarkt stammen könnte (meine Güte, solche Kostümierungen hatte ich auch mal), und in Technicolor sieht das gleich noch schöner aus. Auch wenn man bei der Ausstattung der Innenräume hier und da etwas spendabler hätte sein können, aber ich will mal nicht so sein.

Ein weiterer Vorteil gegenüber Jason und die Argonauten sind die Schauspieler. Hauptdarsteller Kerwin Mathews kennen wir bereits aus Sindbads Siebente Reise und ist ein weiterer handfester Beweis, dass Small sich an dem Erfolg ebenjenes Films dranhängen wollte. Kerwin Matthews ist bei weitem kein großer Schauspieler, aber seine junge Art reicht völlig aus, um den tugendhaften Helden auszufüllen (zumindest etwas mehr als es Todd Armstrong in Jason und die Argonauten tat). Auch seine klischeehafte Leinwandliebe überzeugt im Kontext der Produktion. Judi Meredith ist auch nicht ausschließlich die hilflose Frau in Nöten, denn die Rolle gibt Meredith auch die Chance, etwas düstere Bedrohung reinzubringen, wenn sie von Pendragon verzaubert wird, um Jack zu hintergehen. Da ist sie definitiv besser als als reine nette, liebe junge Dame und kann mit der ein oder anderen unterschwellig-böswilligen Geste Punkten. Als Witzbold punkten, im wahrsten Sinne des Wortes, dann noch Don Boddeo (trat unter anderem in ein paar Karloff Mad-Scientist Filmen auf, war aber auf der Leinwand und Bühne sehr vielseitig), der den immerzu in Reimen sprechenden „Imp“ im Glas gibt. Eine Art Comic-Relief, der etwas gelungene Heiterkeit versprüht, ist ganz nett. Dayton Lummis verleiht seinem gutmütigen König etwas Gravitas und Charisma und Barry Kelley gibt den Haudrauf-Charakter als Wikinger Sigurd hinzu, ohne wirklich viel tun zu müssen. Warum Sigurd Jack jetzt überhaupt bei seiner gefährlichen Mission hilft, obwohl er ihn erst seit Minuten kennt, muss man auch nicht hinterfragen.

Das Highlight ist aber zweifelsohne mal wieder der Bösewicht. Wo Jason und die Argonauten uns einen blassen, völlig ohne Bedrohung wirkenden Pappkameraden als Tyrann vorsetzte, punkten hier Thorin Thatcher als böser Zauberer Pendragon. Er ist mit sichtlicher Spielfreude dabei und verkörpert den Bilderbuch-Hexer mit nettem Minenspiel und einer finstren Stimme. So sollte es sein. Auch ihn hatte sich Small direkt aus Sindbads Siebente Reise ausgeliehen (er spielte dort ebenfalls den Zauberer), ebenso wie Regisseur Nathan Juran. Ich habe Sindbads Siebente Reise vor längerer Zeit gesehen, deswegen habe ich die Story im Detail nicht mehr im Kopf, aber Columbia war es offenbar zu viel, denn sie verklagten Small, Der Herrscher von Cornwall sei vielmehr ein Plagiat. Small nahm die Kopien zurück und brachte den Streifen später als umgeschnittenen Musical-Version (!) wieder in die Lichtspielhäuser. Für mich ist es aber zumindest mal fraglich, ob man hier von Plagiat sprechen kann, denn die Story ist so allseits bekannt und seicht, dass sie kaum rechtlich geschützt gewesen sein dürfte. Aus dem Cast zu erwähnen ist dann noch Pendragons „zwergenhafter“ Diener (so zwergenhaft klein ist er aber trotz der Aussagen der Figuren gar nicht), gespielt von Walter Burke, der das sinistre Treiben seines Meisters ebenfalls mit sichtlicher Spielfreude beobeachtet.

Ach ja, Nathan Juran kennen wir ja auch schon. Als er 1952 bei Universal mit dem Karloff-Chaney Horrorfilm The Black Castle ablieferte, bot man ihm einen längeren vertrag an, sodass er dort auch noch The Deadly Mantis inszenierte. Mit großen Wesen kannte er sich aus, denn er drehte auch noch den Semi-Kultklassiker Attack of the 50ft Woman und arbeitete mit Harryhausen auch noch bei Die Bestie aus dem Weltenraum und Die erste Fahrt zum Mond zusammen. Ach ja, und natürlich zeichnet er sich auch für den supergroßartigen Trashfilm Die Augen des Satans verantwortlich, der von mir heiß geliebt ist. Große Wunder vollbringt er wie erwartet nicht, aber er treibt die Sache mit angenehmen Pacing voran, darauf kommt es an.

Nun denn, die Special-Effects sind aber die Kernelemente eines solchen Films. Und ja, sie könnten zwar nicht an die von Harryhausen heranreichen, sie sind z.B deutlich weniger flüssig und eher hakeliger in ihren Bewegungen (was auch daran liegen könnte, dass Danforth einfach unter stärkerem Zeitdruck arbeiten musste und keine Zeit für Feinabstimmungen hatte). Aber sie lassen sich trotzdem sehen und machen durch die Bank weg Spaß. Allerdings gibt’s weniger Riesen, als man von einem Film Namens Jack the Giant Killer erwarten würde. Dafür wird einiges anderes aus der Zauberkiste geholt, wie fliegende Drachen und Geisterkutschten. Auch das übertriebene Hexen-Make-Up mit den grellen Farben und die verrückten Kostüme von Pendragons Helferlein, darunter ein groteskes Hasenmonster (!) lassen sich sehen. Ein weiterer Kritikpunkt im Vergleich zu Harryhausen wäre aber noch, dass die einzelnen Bildelemente nicht ganz so überzeugend zusammen in ein Bild intigriert werden, wie man es sonst gewöhnt ist. Aber auch dies wäre Meckern auf hohem Niveau. 

Fazit:

Alles in allem ist Der Herrscher von Cornwall ein spaßiger Fantasy-Film, der zwar in Sachen reiner Objektivität nicht zu Harryhausen aufschließen kann, doch in Sachen Spaß & Unterhaltung muss er sich nicht verstecken!

7/10 Punkten