Original-/Alternativtitel: /

Jahr: 1922

Regisseur: Ernst Lubitsch

Schauspieler: Emil Jannings (Pharao Amenes), Harry Liedke (Ramphis), Dagny Servaes (Theonis), Paul Wegener (König Salmak), Albert Bassermann (Sothis)

Vorwort:

Tatsächlich hat es mehr als 110 Reviews gedauert, bis ich sagen kann: Heute gibt’s hier das erste Werk von historischer Bedeutung außerhalb es Horror-Genres, wo ich mich sogar an einer richtigen filmhistorischen Analyse und Interpretation versuche (ok, zumindest im eingeschränkten Rahmen). Normalerweise hebe ich mir sowas für Hausarbeiten auf, aber da ich mich durch die Universität gerade sowieso mit dem Film der Weimarer Republik beschäftige, dachte ich, dass diese Website hier doch davon auch profitieren könnte…

Inhalt:

Der Pharao Amenes ist ein Tyrann. Als beim Bau seines Schatzhauses zahlreiche Arbeiter verschüttet werden, kümmert er sich nur um den Bau, nicht aber um die Klagen seiner Bevölkerung. Ohnehin steht Wichtigeres auf dem Plan. Der Äthiopische König Samlak kommt zu besuch und will dem Pharao seine Tochter zur Frau anbieten.

Auf dem Weg durch die Wüste wird diese derweil von zahlreichen Sklavinnen betreut. Als sie eine davon, die Griechin Theonis, zum Wasserholen schickt, trifft diese auf Ramphis, den Sohn des ägyptischen Baumeisters Sothis. In der Nacht befreit Ramphis Theonis aus dem Lager der Äthiopier und bringt sie zu seinem Vater Sothis.

Derweil erreicht Samlak den Pharao und die beiden verhandeln über ein Bündnis. Gerade, als sie es unterschreiben wollen, werden sie jedoch von den Wachen unterbrochen: Theonis und Ramphis sind am Schatzhaus spazieren gegangen, worauf die Todesstrafe steht! Amenes verhängt auch diese Strafe, doch da er sich in Theonis verliebt hat, bietet er ihr an, Ramphis zu verschonen, sollte sie seine Königin werden. Kurz bevor von einem gewaltigen Stein zu Tode gequetscht werden soll nimmt sie an. Doch die „Gnade“ des Pharaos sieht kaum besser aus: Ramphis wird zu lebenslanger Zwangsarbeit im Steinbruch verurteilt.

Währenddessen erfährt Samlak davon, wer Amenes neue Königin ist: Seine gestohlene Sklavin! Samlak erklärt Ägypten den Krieg, es kommt zu schweren Schlachten. Kann sich die Liebe zwischen Theonis und Ramphis durchsetzen?

Besprechung:

Tja, wenn man sich mit den Filmen der Weimarer Republik befasst, wird einem bewusst, dass diese Zeit, auf den Deutschen Film bezogen, ein Höhepunkt war, der niemals wiederkehren wird. Vor 100 Jahren konnten Deutsche Produktionen Hollywood das Wasser reichen, sie teilweise ja sogar übertrumpfen! Für Filme wie Das Weib des Pharao wurde das Wort „Monumentalfilm“ erfunden und man mag sich kaum vorstellen, wie dieser epochale Streifen auf ein Publikum des Jahres 1921, ob nun in Deutschland, den USA oder anderswo, gewirkt haben mag. Böse Zungen behaupten, dass Lubitsch sich mit dem Film gar Hollywood anbiedern wollte, dass Das Weib des Pharao seine Eintrittskarte zur Traumfabrik werden sollte. Und dies gelang ihm auch: Das Weib des Pharao wurde erfolgreich nach Amiland exportiert und schindete dort genug Eindruck, sodass Lubitsch nach Die Flamme 1923 schließlich in den USA Rosita drehen durfte. Wie bekannt baute sich daraufhin eine erfolgreiche Karriere im Studiosystem auf und Lubitsch, schon in Deutschland für Komödien bekannt, inszenierte beispielsweise noch Ninotchka und To Be or Not to Be.

Besonders interessant an den Streifen der Weimarer Republik, oder überhaupt am Medium Film allgemein, ist, dass er ein Fenster in die jeweilige Gesellschaft ist, in die er entsprungen ist. Wie bereits gesagt, im universitären Kontext durfte ich sogar schon Die Dämonischen von 1956 dahingehend analysieren (da mache ich mein Hobby wirklich zur Arbeit, quasi), und für selbiges, also der „soziologischen Filmanalyse“, wie Werner Faulstich es nennt, bieten sich die Filme der Weimarer Republik besonders an. Damals war das Medium Film schließlich das „Übermedium“, weder das Theater noch später der Rundfunk konnte seinem Einfluss beikommen, also liegt es nahe, die jeweiligen Motive und Sujets des Kinos als soziologisches Abbild der jeweiligen Gesellschaft zu betrachten.

Wie ich bereits in der Kritik zu Die Spinnen, 1. Teil – Die Goldene See erwähnte, hatten hiesige Abenteuerstreifen nach dem verheerenden Ersten Weltkrieg Hochkonjunktur. Das Publikum wollte sich berieseln lassen, sich in andere, potenziell schönere Welten entführen lassen – wie könnte man es ihm auch verdenken? In dieselbe Sparte fallen dann auch die opulenten Historienepen wie Das Weib des Pharao. Lubitsch brachte mit Madame DuBarry, Sumurun und Anna Boleyn in den Vorjahren ähnliche Werke heraus. Wenn man wollte, wie Siegfried Kracauer es tut, dessen Lektüre ich nun auch, äh, lese (wenn das so richtig formuliert ist), geht noch weiter und interpretiert in diesen „Zyklus“ an Historienfilmen gar noch mehr hinein. Ich zitiere einfach mal kurz:

„In seiner Geschichte der deutschen Filmkunst, einem faschistisch ausgerichteten Produkt, mit einigen Einsprengseln vorfaschistischer Wertungen, bringt Oskar Kalbus die Welle historischer Ausstattungsfilme mit dem Zeitpunkt ihrer Entstehung im Zusammenhang; sie entstanden, so behauptet er, weil gerade in Zeiten nationaler5 Not der Sinn für die großen historischen Zeiten und Männer besonders empfänglich ist. Er übersieht vollständig die Tatsache, dass diese Empfänglichkeit durch Filme unterlaufen wurde, die weniger historische Zeiten als persönliche Gelüste darstellen und die historischen Stoffe einzig deshalb aufgriffen, um sie ein für allemal dem Blickfeld zu entziehen. Man kann kaum die historischen Filme italienischen oder amerikanischen Ursprungs als Wunder an Weitsicht bezeichnen, aber der durchgehende Mangel an Einsicht in Lubitsch-Filmen ist bezeichnend, insofern sie zu einem Zeitpunkt anliefen, an welchem es im Interesse der neuen demokratischen Regierung gelegen hätte, das Volk über soziale und politische Entwicklungen aufzuklären. Alle diese deutschen Historienfilme, die die Amerikaner irrtümlich für Gipfelleistungen eines „historischen Realismus“ hielten, sabotierten instinktiv jegliches Verständnis historischer Prozesse, jeglichen Versuch, Verhaltensmuster der Vergangenheit aufzudecken.“

Ok, alleine schon an diesem Zitat sieht man, dass Krakauer gerne mit schnellen, endgültigen Urteilen über die „Deutsche Seele“, wie er sie nennt, bei der Hand. Eigentlich mag ich solche „Überanalysen“ von Filmen auch nicht, aber hier ist es mehr die Verknüpfung von Film und historischer Gesellschaft, die analysiert und interpretiert wird. Selbiges habe ich bereits bei einer Hausarbeit über Eisensteins Iwan der Schreckliche getan – also untersucht, wie der sowjetische Zeitgeist (oder besser der von Stalin selber) den Film geformt hat. Dies ist auch viel interessanter und lohnenswerter, als Inhalte derlei Unterhaltungsfilme zu interpretieren oder zu analysieren. Genauer auf den Kontext und den soziologischen Ursprung von Filmen einzugehen, das ist sehr interessant, und das habe ich hier auf dieser Seite bei verschiedenen Filmen ja ebenfalls schon mal getan, wenn auch nur am Rande. Ob man Krakauer jetzt zustimmt, oder nicht (es gibt sehr viel daran zu kritisieren) – dass gerade diese Filme Anfang der 20er Jahre sehr gut liefen, zeigt auch einiges über jene Gesellschaft. Auch wenn Krakauer hier meiner Meinung nach übertreibt und ohnehin einige Dinge konsequent ausblendet.

Aber das soll ja keine wissenschaftliche Analyse hier werden, wo kämen wir dann noch hin! Diesen kurzen Einschub, dass ich auch durchaus „seriöse“ Filme „ernst analysieren und betrachten“ kann, wollte ich mir nicht nehmen lassen, außerdem hatte ich das Thema ja gerade sowieso bearbeitet, dann kann ich’s in der Kritik hier auch einbringen. Zurück zum wesentlichen.

Das Weib des Pharao ist nun ein fantastischer Film, zweifellos! Vorweg sollte aber auch gesagt werden, dass ein finales Urteil ohnedies nicht gefällt werden kann – schließlich liegt eine komplette Fassung gar nicht vor! Wie sooft ist Das Weib des Pharao auch in der Mühsam aus verschiedenen Exportfassungen zusammengeklaubte restaurierten Version nicht vollständig, gerade das Ende des 1. Aktes und der Anfang des 2. Aktes musste mit einigen Standbildern notdürftig aufgefüllt werden. Auch einige interessante Szenen, wie die Steinigung im Finale, gibt’s einfach nicht mehr in der Form, wie sie früher im Kino lief. Allerdings ist es hier nicht so schlimm wie bei anderen Werken. Früher lief der Film wohl um die 110 Minuten, die restaurierte Version läuft immer noch gute 97 Minuten. Ein verkraftbarer Verlust, also.

Und, meine Güte, es ist ein Glücksfall, dass er fast vollständig erhalten geblieben ist. Hier zeigte Deutschland, dass es sich vor Hollywood wie gesagt keineswegs zu verstecken brauchte. Was hier an Aufwand aufgefahren wird ist unheimlich faszinierend und das Ägyptische Setting kommt ziemlich glaubwürdig rüber. Authentisch will ich nicht sagen, da habe ich keine Ahnung von – es ist aber auf jeden Fall so, wie man sich das „Alte Ägypten“ vorstellt, mit allem drum und Dran. Ein tyrannischer Pharao mit seinem eigenen Hofstaat; Pferdewagen; Große Tempelanlagen und Statuen; epische Wüstenschlachten. Da fehlt ja eigentlich nur noch die Mumie…

Dass das Ganze ausschließlich in Deutschland gedreht wurde, und trotzdem die authentische Wirkung weitestgehend durchhält, zeugt von extremer Mühe aller Beteiligten. Die Bauten sind wirklich episch, das ist Kino wie es sein sollte, und nicht irgendwelche Greenscreen-Verbrechen, wie man es heute vorgesetzt bekommt! Man sieht förmlich, wie in jede Szene hunderte Stunden Arbeit geflossen sein müssen. Von den dutzenden, detaillierten Kostümen, den verschiedenen Kopfbedeckungen, dem Make-Up (dazu kommen wir noch), den Waffen… ganze Straßensets hat man hergerichtet, ebenso einen großen Thronsaal und düstere Tempelgrüfte. Wenn ich meckern würde, dann lediglich darüber, dass es ein wenig zu „clean“ wirkt, als wenn man das alles gerade erst aus dem Boden gezogen hätte. Manchmal wirkt das zu plastisch, zu sauber, und auch ein bisschen mehr „Wüstenatmosphäre“ hatte nicht geschadet – aber das wäre Meckern auf zu hohem Niveau.

Und dann die Massenszenen! Hunderte, wenn nicht gar tausende kostümierte Statisten hat man aufgeboten, und Lubitsch setzt sie epochal ins Bild. Der Angriff der Äthiopier auf das Wüstenlager zum Beispiel steht den Schlachtszenen späteren Filmen in Nichts nach. Pferdewagen fahren durch die Massen, Speere werden geworfen, da hätte ich sehr gerne (noch) mehr von gesehen. Sehr schön, sehr cool, das bleibt einem im Gedächtnis.

Die Story selbst ist da, aus heutiger Sicht, im Grunde ziemlich 0815 und allzu melodramatisch. Natürlich geht’s weniger um Politik. Im Fokus steht eine Dreiecksgeschichte, die weniger klassische Spannung aufzubauen vermag. Dennoch wohnt auch ihr eine gewisse Faszination inne, alleine schon aufgrund des extravaganten Spiels des hervorragend aufgelegten Ensembles. Ich weiß gar nicht Recht, wie ich es beschreiben soll. Es wirkt wie ein dramatisches, fast Shakespeare-artiges Theaterstück über Intrigen, Verrat, Liebe und Kampf. Wie gesagt, das baut nicht unbedingt Spannung auf, dennoch ist es im Zeitkontext faszinierend – und es ist auch nicht so eindimensional, wie Krakauer es vielleicht darstellt. Schließlich wird Pharao Amenes auch als Tyrann bezeichnet und er kriegt für sein kurzsichtiges, egoistisches Handeln im Finale auch die Quittung vom Schicksal dafür. Wahrscheinlich hätte man wirklich eine waschechte „proletarische“ Revolution der Ägypter darstellen müssen, um Krakauer zufriedenzustellen. Das wäre schon ziemlich engstirnig und man mag die Herangehensweise an solche historischen Materialien zu dieser Zeit kritisieren, aber darin gleich ein „faschistisches Vorzeichen“ zu sehen, wie Krakauer es tut, geht zu weit. Es ist ein Unterhaltungsfilm, zur Berieselung, ganz klar – und das muss nach dem Ersten Weltkrieg keineswegs etwas Schlechtes gewesen sein.

Geschrieben wurde das Skript dabei von Hannes Kräly und Norbert Falk. Zwei Namen, die auch im Kontext der Weimarer Republik nicht besonders bekannt sind, sie arbeiteten hauptsächlich mit Lubitsch zusammen. Wenn man etwa in die Filmographie von Norbert Falk blicken, staunen wir nicht schlecht – er hat die Story für den Universal-Horrorfilm The Mad Ghoul mit George Zucco erdacht! Qualitätsabfall und so…

Allerdings versteht es das Duo, immer etwas passieren zu lassen. Es wird nie langweilig, auch wenn sich das Geschehen hier und da etwas zieht, doch das ist bei Stummfilmen ziemlich normal. Logischerweise wirkt der dramatische Zeitgeist des Ganzen manchmal etwas seltsam. Etwa wann Ramphis seine große Liebe Theonis mal eben erstechen will, weil er sie für die Folter seines Vaters verantwortlich macht (obwohl daran ja nur der Pharao Schuld hat), es aber nicht übers Herz bringt, und danach wieder so getan wird, als wären sie das glücklichste Paar auf Erden. Auch dass die Stadtbevölkerung die beiden zu Tode steinigt, weil Ramphis auf die Krone verzichtet, um bei Theonis bleiben zu können, halte ich für, äh, etwas Übertrieben.

Doch dies sind Kleinigkeiten, und man kann darüber hinwegsehen. Besonders große Freude macht nämlich der Cast. Emil Jannings, der erste Oscargewinner überhaupt, gibt mal wieder eine feine Performance als manischer Pharao Amenes. Schön drüber, aus heutiger Sicht, schön theaterhaft-dramatisch, das passt perfekt. Den wahnsinnigen Blick hat er perfekt drauf, und er verleiht dem Pharao in beiden Lagen, auf dem Höhepunkt seiner Macht am Anfang wie auch als er am Ende am Boden liegt, die nötige Gravitas. Von Jannings habe ich bisher nur den ebenfalls sehr sehenswerten Varieté von 1925 gesehen, wo er ebenfalls einen Typen mit, nun ja, manischen Zügen spielt. Zweifelsohne ein großer Darsteller. Kein Wunder, dass die Nazis ihn später hofierten und Jannings zum bestbezahltesten Darsteller der NS-Zeit wurde. Prompt wurde er danach mit einem Schauspielverbot belegt und seine Karriere versiegte entsprechend tonlos.

Das Liebespaar hingegen, dargestellt von Harry Liedtke und Dagny Servaes, hatten nie die große Popularität. Servaes hatte keine zeitüberdauernden Rollen mehr, landete aber später auch auf der Gottbegnadeten-Liste der NS-Filmpolitik. Sie spielt sehr theaterhaft, noch mehr als alle anderen, wenn auch weniger nuanciert, was auch an ihrer Rolle liegen mag. Eigentlich muss sie nur ohnmächtige Trauer und Bedrängnis spielen. Harry Liedtke landete ebenso auf der Gottbegnadeten Liste, ihn selber 1945 war ein trauriges Ende beschieden: Er schützte seine Frau vor Sowjetsoldaten, die diese vergewaltigen wollten, und wurde daraufhin erschlagen. Liedke spielt hier schon gut.

Der beste Akteur nach Jannings ist aber zweifelsohne der große, einmalige Paul Wegener. Eigentlich wollte ich auch noch Der Golem, wie er in die Welt kam besprechen, aber dazu bin ich jetzt nicht mehr gekommen. Nun, als unendlicher Fan des phantastischen Films kann man Wegener nicht genug danken. Heute dürfte er nur noch filmhistorisch-interessierten Leuten bekannt sein, dabei hat er nicht nur den Horrorfilm beeinflusst, sondern den Film ganz allgemein. Von wegweisenden Werken wie Der Student von Prag von 1913, meines Erachtens nach hinter L’inferno von 1911 der erste Langfilm mit Horrorelementen, über der legendären Golem-Trilogie, bis zu The Magician und Alraune: Wegener liebte das Phantastische ebenso und überhaupt ist sein Leben unheimlich faszinierend. Ein Mann, der viel fürs Kino tat, ein Auteur, der in Filmen wie Lebende Buddhas sein Interesse an Mystizismus des Ostens verarbeiten wollte und später zwar auch in NS-Propagandafilmen mitwirkte, aber auch mit dem Widerstand zusammenarbeitete. Ich bin mir sicher: Wenn er in die USA gegangen wäre, wo Der Golem, wie er in die Welt kam enorm Eindruck schindete (nicht ohne Grund kündigte Universal 1933 sogar ein Remake an, und das erste Frankenstein-Test-Make-Up soll auch wie der Golem ausgesehen haben), wäre er bestimmt in den klassischen Horrorfilmen aufgetreten. Es ist eine große Schande, dass die meisten seiner Filme entweder verschollen oder nicht verfügbar sind. Wie gerne würde ich die beiden ersten Golem-Filme von 1915 und 1917 sehen (vom ersten Teil wurde gerade wieder eine Rolle in, richtig, Argentinien gefunden. Hm, wieso findet man Deutsche Filme immer da??), oder aber auch seine Märchenverfilmungen aus dem ersten Weltkrieg wie Rübezahls Hochzeit oder Der Yoghi. Als Freund klassischer Effektkunst wäre das bestimmt eine Freude (edit: von Rübezahls Hochzeit gibt’s inzwischen eine restaurierte Fassung, die man sich gratis auf der Website des Bundesfilmarchivs ansehen kann)

Wie auch immer. Als Äthiopischer König geht Wegener richtig aus sich raus und was für ein starkes Mienenspiel er liefert ist eine wahre Freude und es macht Spaß, ihm dabei zuzusehen. Leider ist seine Screentime eher begrenzt und man erfährt nicht mal, was mit ihm passiert (oder aber diese Szenen sind verschollen). Da es heutzutage ja immer Thema ist: Wegener hatte ja eh, so sieht es auf einigen Fotos zumindest aus, einen eher dunkleren Teint, bekommt hier aber Blackfacing verpasst. Erstens aber ist der Film a) über 100 Jahre alt und b) ist es eine Deutsche Produktion, die auf dunkelhäutige Darsteller wohl kaum Zugriff hatte, sodass ich sagen darf und möchte, dass dies kein eklatanter Streitpunkt bei der Betrachtung dieses Films sein sollte. Zumal diese Art des Blackfacings ja auch keineswegs auf demselben Niveau rangiert wie US-Amerikanisches Blackfacing, das nun wirklich nur erbärmlich war und lediglich der Verspottung einer Minderheit diente.

Auch die Nebendarsteller machen einen guten Job, z.B auch Sothis, der gepeinigte Vater von Ramphis, dessen Schmerz und Trauer von Albert Bassermann glaubwürdig dargestellt wird. Bassermann ging später wie Lubitsch in die USA und hatte z.B sogar in Invisible Agent eine Nebenrolle.

Fazit:

Und so fügt sich alles zusammen. Das hervorragende Darsteller-Ensemble, die fantastische, epochale Inszenierung, der allgemeine dramatische Charme des Stummfilms ergibt in Das Weib des Pharao eine sehr faszinierendes Werk. Es ist aus heutigen Sehgewohnheit nicht frei von Mängeln, manchmal wird es vielleicht auch ein bisschen zäh – aber hier nimmt man das gerne in Kauf.

7,5/10 Punkten.