Original/-Alternativtitel: The Time Travelers / Depths of the Unknown / The Return of the Tim Traveler / The Return of the Tim Travelers / This Time Tomorrow / Time Trap / Passagem para o Futuro / Viaggiatori del tempo / Farlig tidsreise 

Jahr: 1964

Regisseur: Ib Melchior

Schauspieler: Preston Foster (Dr. Erik von Steiner), Philip Carey (Dr. Steve Connors), Merry Anders (Carol White), John Hoyt (Dr. Varno), Dennis Patrick (Councilman Willard), Joan Woodbury (Gadra), Delores Wells (Reena), Steve Franken (Danny McKee, the Electrician)

Vorwort:

Heute begeben wir uns in die Zukunft. Aber in keine gewöhnliche, sondern in eine Dystopie, eine negative Zukunftsvision. Besser gesagt in eine des Jahres 2071, beziehungsweise die des Jahres 1964, dem Entstehungsjahr von 2071: MUTAN-BESTIEN GEGEN ROBOTER. Worum es geht, dürfte schnell klar sein, denn obwohl die deutschen Verleiher den Originaltitel „The Time Travelers“ maximal reißerisch „übersetzten“ (Rechtschreibfehler inklusive), ist der deutsche Titel gar nicht mal so falsch. Die Verleiher scheinen den Film tatsächlich sogar gesehen zu haben, denn es geht in der Tat um Roboter (bzw. Androiden) und Mutanten, die sich gegenseitig auf den Latz hauen. Und sogar das Jahr 2071 stimmt. Warum es aber auch auf dem deutschen Plakat „Mutan“ und nicht „Mutant“ heißt wird aber wohl für immer ein Geheimnis bleiben.

Inhalt:

In seinem Labor steht Dr. Erick von Steiner kurz davor, seine große Erfindung zu testen: Einen Bildschirm, der es ihm ermöglicht, in die Zukunft zu blicken. Der Bildschirm frisst Tonnen an Energie, sodass das nahe Stromwerk den Techniker Danny vorbeischickt, um die Tests zu unterbinden. Doch der Bildschirm funktioniert und zeigt ihnen schließlich das Gelände des Labors im Jahre 2071: Gleichzeitig fängt die Maschine aber auch Feuer und den Wissenschaftlern fällt dann auf, dass der Bildschirm ein Portal in die Zukunft geschaffen hat. Danny steigt natürlich sofort hindurch und verschwindet in der Steinwüste des nächsten Jahrhunderts. Die Wissenschaftler folgen ihm wenig später, doch zurückkehren können sie nicht so einfach, denn das Portal fällt wieder in sich zusammen...

Besprechung:

Ach ja, die Zukunft. Zeitreisen bilden ja seit jeher (zumindest seit H.G Wells die Idee mit seinem Roman „Die Zeitmaschine“ 1896 fest etablierte) eines der interessantesten und vielfältigsten Subgenres der Science-Fiction. In „The time Travelers“ (ich verwende jetzt mal den einfacheren Originaltitel) gibt`s zwar keine klassische Zeitmaschine, sondern ein Zeitportal, dass unsere vier neugierigen (oder besser: leichtsinnig und strohdoofen) Wissenschaftler in das Jahr 2071 katapultiert. Im Grunde ist das Ganze am Ende eine klassische Dystopie: Die Menschheit hat sich durch einen Atomkrieg ausgelöscht und die Oberfläche ist nun tot und abgestorben, sodass die Überlebenden als glatzköpfige Mutanten umherirren und auf alles eindreschen, was sie in die Finger bekommen. Unter der Erde hat sich hingegen das letzte Bollwerk der Zivilisation eingegraben, das dort an einer Rakete baut, um die Erde zu verlassen. Eine ähnliche Konstellation gab es ja auch schon in PLANET DES GRAUENS von 1956. Am Anfang sagte ich, dass der deutsche Titel inhaltlich korrekt ist, und dem ist im Grunde auch so: Nach dem Anfang im Labor und dem Einstieg in die Welt des Jahres 2071 wird das Szenario jedoch erst ausgiebig erläutert, nachdem die Wissenschaftler in Kontakt mit der unterirdischen Zivilisation kommen. Während die Oberfläche eine steinige Wüste ist, entpuppt sich der unterirdische „Bunker“ als herrlich verspielte und kitschige Schaubühne für retro-futuristische Sets. Es blinkt und glitzert an allen Ecken, es gibt breite Konsolen mit bunten Schaltern und natürlich eine Androiden-Manufaktur. Die dort hergestellten Helfer sehen allerdings… nun ja, das Design ist doch etwas obskur, passt aber sicherlich zum restlichen Charakter des Films: und das ist halt einfach der eines klassischen B-Movies aus den 50/60ern: Naiv und pseudophilosophisch/wissenschaftlich. Dazu gibt’s charmante (und teils bescheuerte) Kreativität sowie etwas Pathos. Das Ding kostete 250.000 Dollar und wurde von der von Corman/ Nicholson/Arkoff ins Leben gerufenen AIP produziert, natürlich bekannt als Drive-In Kino Belieferer, die die Leinwände in den 50ern-70ern zu genüge mit unendlichen Heulern versorgte. Von daher sollte man auch keine ausschweifenden Sets von visionärer Tricktechnik erwarten. Sicherlich, 1964 war schon vieles möglich, man siehe nur den vier Jahre jüngeren Film 2001: ODYSSEE IM WELTRAUM (1968), aber ein solcher Vergleich ist natürlich Quatsch: „The Time Travelers“ will einfache Matineé-Unterhaltung bieten. Gelingt ihm das denn auch? Die Sets schauen wie gesagt wirklich schön aus und bieten auch ein etwas Amüsement, wenn z.B. auf der utopischen Lichtorgel rumgespielt wird oder man die Androiden-Werkstatt betrachtet. Im Hintergrund kann man zudem klassische Mappe-Paintings bewundern. Für 250.000 Dollar ist das nett in Szene gesetzt, zwar nicht üppig, aber für den Liebhaber von derlei Werken zufriedenstellend. Das Design der Androiden und Mutanten wirkt aus heutiger Sicht natürlich auch etwas unfreiwillig komisch, es sind eben einfach verkleidete Statisten in preiswerten, aber witzigen Kostümen. Die Spezialeffekte sind ebenfalls nichts, wo man überrascht wäre, aber eben auch nicht so billig, dass man sich darüber kaputtlachen müsste. Darüber spotten lässt sich eigentlich nicht, sie sind zwar leicht zu durchschauen, aber praktikabel und handwerklich sauber umgesetzt: Das dreidimensionale Portal, die „Lichtorgel“ oder die „Bildschirme“, die Fotos empfangen können. Ein Modell einer Rakete weckt sogar ein bisschen das Gefühl eines Kaijus. Und der Endkampf zwischen den Mutanten und Androiden (sie treffen nämlich auch nur einmal wirklich aufeinander) präsentiert sich dann natürlich herrlich bekloppt, geht aber auch eben nur sehr kurz.

Das sind zweifelsfrei die positiven Seiten des Films; Eine sympathische B-Ausstattung. Auf der negativen Seite steht allerdings das Drehbuch, das leider in 80 Minuten oft Langweile mit sich bringt. Geschrieben wurde es von David L. Hewitt, der als Drehbuchschreiber, Regisseur sowie als Special-Effects Artist so manchen Sci-Fi Schlock auf die Leinwand zauberte, Z.b auch WIZARDS OF MARS (1965), REISE INS ZENTRUM DER ZEIT (1967) oder MIGHTY GORGA (1969). Das hier war allerdings auch sein erstes Drehbuch, und man merkt es, es fehlt halt einfach das Pacing. Den Reviews des Docs ist aber zu entnehmen, dass er als Regisseur wohl auch nicht viel mehr auf dem Kasten hatte.

Regie übernahm Ib Melchior, der Trash-Enthusiasten nicht unbekannt sein dürfte: Der dänisch-stämmige Regisseur drehte etwa WELTRAUMSCHIFF MR-1 GIBT KEINE ANTWORT (1959), den absurden REPTILICUS (1961) oder auch noch FRANKENSTEINS TODESRENNEN (1975). Hier schrieb er auch am Drehbuch mit.

Nach dem schnellen Einstieg und der Treibjagd der Mutanten gib’s jedenfalls erstmal eine sehr lange Führung durch die unterirdischen Gänge. Der Bau der Androiden wird so ewig lang gezeigt und mit einem nervigen Soundtrack untermalt. Dazu gibt`s sogar etwas Slapstick, was nicht wirklich zum sonst ernsten Tenor des Filmes passt. Aber auch sonst gib’s elendig lange Erklärungen, unnötig strapazierte Dialoge und das Highlight des langatmigen Mittelteils ist ein Mutant, der sich in die Lagerkammer schleicht. Die Dialoge sind dabei aber auch nicht so hölzern, das Schauspiel nicht so schlecht, dass man darüber herziehen müsste. Der Film nimmt sich bierernst und die atomare Bedrohung war in den 60ern vielleicht doch etwas aktueller als heute. Fehlen dürfen hier auch Liebeleien nicht. Das interessante ist, dass es in der Unterirdischen Welt keine Kasten gibt, alle sind gleichberechtigt und arbeiten gemeinsam an einem Ziel, der manchmal nervige Zeitgeist der 50er ist hier etwas verschwunden und das Ganze wirkt auch nicht mehr allzu plakativ: Die Frauen arbeiten gleichberechtigt an der Seite der Männer, die Liebschaften entstehen von ihrer Seite proaktiv aus und sie werden auch auf keine sinnlosen Nebencharaktere degradiert, deren einziger Zweck die Rettung ebenjener ist. Insgesamt sind die Figuren aber trotzdem recht klischeehaft, bei 80 Minuten Laufzeit und ewiglangen Sequenzen, die für das Ende obsolet sind, gibt’s eben keine Zeit für tiefere Charakterisierungen. Und damit wären wir auch bei den Darstellern: Der alternde, wissbegierige Dr. von Steiner wird von Preston Foster gespielt: der ehemalige Busfahrer wurde für seine Rolle des Doktor Wells in DOCTOR X (1932) bekannt und spielte später hauptsächlich in B-Filmen mit, hier ist er in seiner drittletzten Rolle zu sehen. Auf der anderen Seite steht dann Dennis Patrick als „Coucilman“ Willard, der pathetische Dialoge vortragen und immerzu ernst drein gucken darf. Er spielte eigentlich nur für das Fernsehen, anderweitige besondere Auftritte in Filmen hatte er nicht. Ähnlich sieht es auch bei den anderen Akteuren aus. Zu nennen ist dann auch noch, dass die Science-Fiction Ikone Forrest J. Ackermann hier einen Cameo-Auftritt als Techniker absolviert.

Bemerkenswert ist dann noch das Ende: Es gibt kein klassisches Happy End, sondern ein Offenes, durchaus interessantes, sodass der Film wenigstens auf einer besseren Note endet, schließlich war das Konzept der Zeitschleifen damals noch nicht so etabliert wie heute.

Fazit:

Tja, am Ende ist der Film nicht so unterhaltsam, wie man es sich bei so einem Titel erhofft. Die Grundprämisse ist interessant und auch die vorhandenen Effekte bieten sympathische B-Film Unterhaltung, aber das Drehbuch ist dann am Ende leider doch zu lahm, als dass man durchgehend Spaß mit dem Werk haben könnte.

4/10 Punkten.

Edit: Da dies eine "alte" Review ist, gibt sie es sie auch unter https://badmovies.de/reviews/2071-mutan-bestien-gegen-roboter zu lesen.